Ludmillenhof, Sitz der Samtgemeinde Sögel, denkmalgeschützt

Werpeloh

Gemeinde Werpeloh

Brinkdorf

Werpeloh ist ein Musterbeispiel eines alt-hümmlinger Brinkdorfes. Das Zentrum des Ortes bildet bis heute ein kleiner Wald mit hohen Eichen. Auf diesem früheren Brinkdorf findet man die öffentlichen Einrichtungen wie Kirche und ein neu gebautes Mehrgenerationenhaus, einen Kindergarten und eine Schule, Rathaus und Feuerwehr, ein Heimathaus und das exotische Batakhaus. Verbunden werden diese Gebäude durch ein Netz von kleinen Wegen durch die hohen Eichenbestände, die dem Ortskern einen parkähnlichen Charakter verleihen. Es ist heute kaum zu glauben, dass dieser Brink früher einmal die dörfliche Schweineweide bildete.

Einst lag das Dorf Werpeloh eingebettet in weite Waldgebiete mit großem Wildbestand. Die Äcker der Bauern wurden noch im 17. Jahrhundert von Hirschen und Wildschweinen schwer geschädigt. Zum Schutz errichteten die Dorfbewohner um das Ackerland hohe Erdwälle. Das Dorf selber war mit einem Wall aus Feldsteinen umgeben.

Durch starken Holzeinschlag und zunehmende landwirtschaftliche Nutzung gingen die Wälder und die Wildbestände später stark zurück. Weitläufige Heidelandschaften, die nur für die Schafhaltung und die Bienenzucht nutzbar waren, bestimmten im 18. und 19. Jahrhundert das Landschaftsbild. An vielen Stellen bildeten sich Dünen-und Wehsandflächen, die nur mühsam eingedämmt werden konnten. Die ausgefahrenen Sandwege  waren kaum passierbar. Erst mit der Einführung des Kunstdüngers wurde im 20. Jahrhundert wieder eine landwirtschaftliche Nutzung der Flächen möglich.

An die Stelle der traditionellen hümmlinger Bauernhäuser aus Fachwerk mit Lehmwänden und Strohdächern traten nun Hallenhäuser in Massivbauweise und später auch Gulfhäuser. Diese in solider Backsteinarchitektur errichteten Bauten prägen bis heute das historische Ortsbild.

Kirche

Lange Zeit gehörte Werpeloh kirchlich zur Pfarrei Sögel. Erst um Mitte des 19. Jahrhunderts bildete sich eine Kapellengemeinde, die von 1873 bis 1876 durch den Architekten J. B. Hensen eine kleine Kirche aus Backstein errichten ließ. Ihr Kirchturm bildet bis heute ein Wahrzeichen der Gemeinde. 1971 entstand eine neue Kirche in modernem Baustil. Sie folgt in ihrer Bauform als Rundkirche ganz den Vorstellungen des Zweiten Vatikanischen Konzils von einer neuen Liturgie, bei der sich die Gemeinde beim Gottesdienst um den Altar versammelt.

Batakhaus

Unweit der Kirche wurde 1978 ein Batakhaus als Missionsmuseum errichtet. Es zeigt die traditionelle Bauweise der Pfahlbauten der Batak, eines Volksstammes auf der indonesischen Insel Sumatra. Das zu den Schmalseiten emporschwingende Dach betont die Giebelfronten, die mit sogenannten Lebenslinien bemalt sind. Unten, zwischen den Pfahlstützen, halten die Batak ihre Tiere, im mittleren Bereich leben die Menschen, der Dachraum bleibt den Ahnen und Geistern vorbehalten. Viele Ausstellungsstücke im Batakhaus vermitteln ein anschauliches Bild von einer faszinierenden fernöstlichen Lebensart voller Mystik. Auch das Schattenspiel der Batak mit filigranen Wayang-Figuren und die traditionellen Zaubermittel eines Medizinmanns kann man hier kennen lernen.

Stein- und Hünengräber

In der Umgebung von Werpeloh findet man zahlreiche vorgeschichtliche Stein- und Hünengräber. Hieran knüpft  der 2004 auf Initiative von Pater Matthäus Bergmann errichtete Steinkreis auf dem kleinen Höhenzug der "Hoogen Klinken" an. Der fünf Tonnen schwere Mittelstein erinnert an einen Altar- oder Opferstein. Umgeben ist er von zwei Steinkreisen mit je zwölf Findlingen. Sie lassen sich als astronomische, kalendarische oder kultische Elemente vielfältig betrachten.

Besiedlung

Die Gemeinde Werpeloh zählt heute rund 1.102 Einwohner. Als nach wie vor selbständige Gemeinde gehört Werpeloh seit 1974 zur Samtgemeinde Sögel. Die Grundversorgung der Bewohner ist in allen Bereichen gewährleistet.

Heimatverein

Anfang der 1990er Jahre errichtete der Heimatverein Werpeloh aus mehreren alt-hümmlinger Fachwerkgebäuden ein Heimathaus. Einen alten Spieker (Kornspeicher) richtete man nach historischem Vorbild als Backhaus ein. Unter dem Motto "Holl di an't Broot un an de Proot" findet hier ein lebendiges Vereins- und Gemeinschaftsleben statt.

Der Heimatverein präsentiert Gästen und Besuchergruppen gerne das Heimathaus und die übrigen Sehenswürdigkeiten des Ortes. Auf Wunsch organisiert der Heimatverein auch Kaffee und Kuchen in Werpeloh.